Die Geschichte


Über die zeitliche Entstehung der Buttjersprache ist wenig bekannt. Das älteste erhaltene Verzeichnis mit Wörtern der Buttjersprache stammt erst aus dem Jahr 1953.

Aufgrund des Alters der damals lebenden Sprachzeugen lässt sich annehmen, dass die Buttjersprache in Mindens Fischerstadt schon um 1850 gesprochen wurde, wahrscheinlich ist sie aber wesentlich älter. Ein hypothetischer Fixpunkt ist die Ankunft der ersten Sinti in Minden.
ButtjerDer Name Buttjersprache verweist auf die Mindener Sozialgeschichte. Buttjer wurden die Bewohner der oberen Mindener Altstadt genannt; die obere Altstadt war auch das Wohngebiet der Sinti. Die Verben buttchen, buttschen und buttschern stehen für arbeiten; die Buttjersprache war also (auch) die Sprache der Arbeiter der oberen Altstadt. Die Buttjersprache kannte ein anderes Wort zur Bezeichnung dieses Soziolekts aus der Sicht der Sprecher: Latschosprache.

Latscho bedeutet gut. Ebenfalls auf die Sozialgeschichte der Stadt verweist die Herkunft des Wortes Buttjer aus dem Rotwelsch, wo es Bummler oder Landstreicher bedeutet. Die Buttjersprache wurde selbst innerhalb Mindens noch in räumlich voneinander getrennten Vierteln, Schwerpunkten und Straßenzügen gebraucht.

Östlich der Weser wurde sie kaum gesprochen. Befragungen von Sprachzeugen ergaben, dass manche Wörter und Ausdrücke schon ein paar Straßen weiter unbekannt waren. Im Wortschatz der Buttcherstraße lässt sich auch für den kurzen Zeitraum, für den schriftliche Dokumente existieren, ein erheblicher Sprachabbau feststellen.

aus: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie

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